Revision: Tool — 10.000 Days

Kürzlich war in der Musikpresse ein Interview zu lesen, in dem deutlich wurde, dass die Verzögerungen bei der Arbeit am neuen Tool-Album auf einen komplizierten Rechtsstreit der Band um Artwork zurückzuführen ist. Schade, dass es solche das Geld betreffenden Dinge sind, die einen Künstler immer wieder ausbremsen. Doch scheinbar geht die Arbeit an neuen Stücken mittlerweile gut voran. Bis es soweit ist, bleibt noch Zeit, sich mit den schon erschienenen Werken von Tool zu beschäftigen, zum Beispiel dem bis dato aktuellen Album ‚10000 Days‘.
 
Das Cover einer CD als das Beeindruckendste an einem Album zu
bezeichnen, stellt ja eigentlich die Musik ein wenig in den Schatten,
denn es ist ja nicht unbedingt das Cover, nach der man sich ein Album
aussucht. Aber auf jeden Fall ist es beeindruckend genug, in einer
Rezension berücksichtigt zu werden. Die CD-Hülle an sich ist eine Papp-Hülle. Darin ist eine
ausklappbare Brille eingearbeitet. Mit dieser Brille kann man nun das Booklet
betrachten, dass an der Innenseite der Hülle befestigt ist. Das Booklet zeigt
jede Menge psychedelischer Bilder und Muster, die mit Hilfe der Brille
dreidimensional werden. Diese schaut man am besten während man die Musik hört.
So bekommt man ein multimediales Gesamterlebnis, denn wie in der
Musik, so kann man auch in den Bildern ständig etwas Neues entdecken, auch wenn
man sie schon seit 10000 Tagen pausenlos betrachtet …
 

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Das Album ist etwas ruhiger und ausgeglichener als seine
Vorgänger. Sehr viel Schwebendes, Atmosphärisches liegt in der Musik.
Trotzdem ist und bleibt Tool eine Metal-Band und spielt klare, harte Hooks, wie im fulminanten Opener ‚Vicarious‘ oder dem anschließenden ‚Jambi‘. Der Zweiteiler ‚Wings for Marie (Pt 1)‘ und ‚10000 Days (Wings Pt 2)‘ bildet das transzendente Zentrum des Albums, mit düsteren, psychedelisch schwurbelnden Gitarren und tiefem, fast schon kehligem Gesang. Danach wird es mit ‚The Pot‘ wieder metallischer, der klare und eingängige Gesang und der harte Rhythmus sind unverkennbar für die Band, und auch unkopierbar und unübertreffbar gut. Ein weiterer Höhepunkt des Albums ist ‚Rosetta Stoned‘, ein Zehnminüter, in dem sich starke, forcierende und harte Gitarrenriffs mit leiseren, atmosphärischen Passagen abwechseln, mal treibend, mal bremsend, wodurch der Song eine unglaublich große Dynamik erhält, die sich in einem fulminanten Finale austobt. Danach wird es mit ‚Intension‘ und ‚Right In Two‘ wieder ruhiger, bevor das Album mit der beinahe schon obligatorischen Geräuschorgie ‚Viginti Tres‘ abschließt.

 

Harte, drängende Songs mit fulminantem Finale
wechseln sich mit sphärischen, trance-artigen leisen Klängen. Wieder einmal
zeigt sich die ganze Palette der Ideenvielfalt der Band. Der gewaltige
Stimmumfang von Maynard wird voll ausgereizt; von sanft, leise über melodisch
oder auch gepresst, fast zischend, bis hin zu geschrienen Passagen ist alles
dabei. Ebenso verhält es sich mit den Gitarrenklängen. Die rhythmische
Begleitung beinhaltet sowohl harte, stampfende Drums als auch Tom-lastige
Passagen sowie verschiedenste Percussions. ‚10000 Days‘ ist ein stringentes
Werk; die Stimmung, die bereits am Anfang erzeugt wird, zieht sich durch das
gesamte Album wie ein roter Faden und nimmt den Hörer mit auf eine Klangreise
der Superlative! Das Album ist das bislang homogenste der Band, und gleichzeitig auch das Abwechslungsreichste, und genau das macht die große Qualität der Platte aus. Alles in allem sehr gelungen und auf jeden Fall eines der besten Alben der Band und auch des Genres.

Ein Kommentar

  1. Ich fand 10.000 days immer nur "gut" (wobei gut das falsche Wort ist) Hatte immer so etwas wie Aenima & Lateralus erwartet.
    Habe es aber dann letztens nochmal auf ner sehr großen Anlage gehört und da ist mir erst einmal ein Licht aufgegangen wie großartig die Band sich weiterentwickelt hat.
    Bestes Beispiel dafür ist Rosetta Stoned. Wahnsinn

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